Gesundes Kita- und Schulessen: Als Maßnahme zur Prävention zu wenig genutzt
Mit dem Public Health Index haben Fachleute erstmals den Umsetzungsstand zentraler Präventions-Maßnahmen in 18 europäischen Ländern verglichen. Im Fokus standen vier gesundheitliche Risikofaktoren: Alkohol, Tabak, unausgewogene Ernährung und körperliche Inaktivität. Es zeigt sich: Deutschland lässt zentrale Instrumente zur Prävention ungenutzt – auch beim Schulessen.
Anhand des Public Health Index (PHI) machten die Fachleute erstmals sichtbar, inwieweit die Länder Maßnahmen zur Bekämpfung zentraler gesundheitlicher Risikofaktoren für chronische Erkrankungen wie Krebs, Typ-2-Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen umsetzen. Entwickelt wurde der Index vom AOK-Bundesverband und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) gemeinsam mit einem interdisziplinären Forschungsteam. Der PHI soll künftig alle zwei Jahre aktualisiert werden.
Deutschland bleibt im europäischen Vergleich zurück
Der Index zeigt, dass Deutschland auf Rang 17 der 18 untersuchten Länder in Nord- und Zentraleuropa Deutschland liegt. Länder wie Großbritannien, Finnland oder Irland führen die Rangliste an, weil sie viele der wissenschaftlich empfohlenen Maßnahmen zur Prävention umsetzen. Sie machen etwa Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum unattraktiver, schaffen gesündere Ernährungsumgebungen und fördern Bewegung in Schulen, Städten und Gemeinden. Gleichzeitig weist Deutschland die höchsten Gesundheitsausgaben in der EU auf und liegt bei der Lebenserwartung unter dem EU-Durchschnitt.
Handlungsfeld Ernährung
Die im Handlungsfeld Ernährung untersuchten Maßnahmen werden in Deutschland nicht flächendeckend umgesetzt, wie etwa die Besteuerung von stark gezuckerten Softdrinks, Regelungen zum Kinderschutz in der Lebensmittelwerbung für ungesunde Produkte oder verbindliche Qualitätsstandards für die Schulverpflegung. Damit bleiben zentrale Instrumente ungenutzt, die in anderen europäischen Ländern bereits Anwendung finden, so die Wissenschaftler*innen. Hier zeigten vor allem verbindliche Standards für das Schulessen und eine Besteuerung von Softdrinks deutliche Wirkungen.
Quellen
- AOK Bundesverband, Pressemitteilung vom 04.12.2025: Neuer Public Health Index: Deutschland auf vorletztem Platz bei wissenschaftlich empfohlenen Präventionsmaßnahmen
- Statistisches Bundesamt: Deutschland mit höchsten Gesundheitsausgaben der EU
- Europäische Kommission: Lebenserwartung nach Alter und Geschlecht