Großbritannien schränkt Werbung für ungesunde Lebensmittel stark ein
Ab Januar 2026 schränkt die britische Regierung die Werbung für zucker-, fett- und salzreiche Lebensmittel und Getränke in Fernsehen und Internet stark ein. Gründe sind der negative Einfluss bestimmter Lebensmittelwerbung auf das Ernährungsverhalten und steigende Adipositasraten bei Kindern. Die britische Werbeindustrie reagiert bereits jetzt.
Noch bevor das Gesetz im nächsten Jahr in Kraft tritt, hat sich die britische Advertising Association im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung bereit erklärt, das Gesetz zu unterstützen und es bereits ab 1. Oktober 2025 umzusetzen. Das Gesetzesvorhaben war schon 2022 von der konservativen Vorgängerregierung auf den Weg gebracht und unter anderem aufgrund des Widerstands aus der Ernährungs- und Werbeindustrie mehrmals verschoben worden. Geplant ist außerdem ein Verbot des Verkaufs von Energy Drinks mit hohen Koffeingehalten an unter 16-Jährige.
Keine Werbung mehr
Mit dem neuen Gesetz gelten Werbeverbote für sogenannte HFSS-Produkte, also Lebensmittel oder Erfrischungsgetränke mit hohem Fett-, Salz- oder Zuckergehalt (high in fat, salt or sugar) gemäß eines Modells des britischen Gesundheitsministeriums zur Berechnung von Nährwertprofilen. Das Werbeverbot gilt
- täglich (ab 5:30 Uhr) bis 21 Uhr für Fernsehsendungen und On-Demand-Programme im gesamten Vereinigten Königreich und
- für bezahlte Werbung von HFSS-Produkten im Internet.
Hohe Adipositasraten
Großbritannien kämpft gegen steigende und hohe Übergewichts- und Adipositasraten bei Kindern und Jugendlichen. In England sind 27 % der Kinder im Alter von 2 bis 15 Jahren übergewichtig, 15 % von ihnen sind adipös. Zum Vergleich: In Deutschland sind 15,4 % der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren übergewichtig, etwa 6 % von ihnen sind adipös. Seit 2018 wirkt die britische Regierung dieser Entwicklung mit einem Aktionsplan entgegen.
Negativer Einfluss von Lebensmittelwerbung
Lebensmittelwerbung beeinflusst das Ernährungsverhalten von Kindern unter 14 Jahren nachhaltig. Der übermäßige Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel mit zu viel Zucker, Fett oder Salz trägt zur Entstehung von Übergewicht und Adipositas und damit verbundenen Krankheiten bei. Auch in Deutschland sprechen sich medizinische Fachgesellschaften, Verbraucherorganisationen und Krankenkassen für mehr Kinderschutz in der Werbung bzw. für ein Verbot von an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit zu viel Zucker, Salz oder Fett aus.
Quellen
- UK Parliament Research Briefing vom 04. Juli 2025:
Advertising of HFSS food and drink to children
Pressemeldung der britischen Advertising Association vom 22. Mai 2025
- NHS
England
- S3-Leitlinie "
Prävention und Therapie der Adipositas"
- WBAE-Gutachten „
Politik für eine nachhaltigere Ernährung“