Gerechte Ernährung: Planetary Health Diet 2.0
Die Planetary Health Diet 2.0 stärkt bewährte Empfehlungen für eine gesunde und nachhaltige Ernährung und betont Aspekte sozialer Gerechtigkeit. Sie ist flexibel an regionale Essgewohnheiten und verfügbare Lebensmittel anpassbar – für starke Wertschöpfungsketten und bezahlbare, gesunde Ernährung für alle.
Die EAT-Lancet Kommission ist ein internationales und interdisziplinäres Wissenschaftskonsortium, das Empfehlungen für eine gesunde und nachhaltige Ernährung erarbeitet. Ziel ist, dass bis 2050 alle Menschen weltweit unter Berücksichtigung ökologischer Grenzen und sozialer Gerechtigkeit gesund ernährt werden können. Mit ihrer Planetary Health Diet (PHD) hat die Kommission erstmals 2019 Empfehlungen dafür vorgelegt. Kernpunkt ist eine pflanzenbetonte Ernährungsweise, in der Vollkornprodukte, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse und pflanzliche Öle einen Großteil der Ernährung ausmachen, ergänzt mit optionalen, moderaten Anteilen tierischer Produkte.
Update 2.0: Gesunde Ernährung auch Frage von sozialer Gerechtigkeit
Erstmals haben die Fachleute den Anteil der globalen Ernährungssysteme an allen neun planetaren Grenzen quantifiziert. Das Konzept der planetaren Grenzen definiert neun wichtige Prozesse, die das Leben auf der Erde regulieren (u.a. Klima, Biodiversität und Artenvielfalt, Land- und Süßwassernutzung). In ihrem Update berücksichtigt die Kommission zurückliegende und derzeitige globale Entwicklungen, die bestehende Herausforderungen weiter verstärken. Hier nennen sie insbesondere eine zunehmende geopolitische Instabilität, steigende Lebensmittelpreise und die COVID-19-Pandemie. Diese Herausforderungen zeigen: Gesunde Ernährung ist auch eine Frage von sozialer Gerechtigkeit, gleichberechtigtem Zugang zu gesunden Lebensmitteln und fairen Arbeitsbedingungen in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion.
Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Bewertung kommt die EAT-Lancet Kommission zu folgenden Ergebnissen (u.a.):
- Erzeugung und Produktion von Lebensmitteln trägt am stärksten zur Überschreitung von fünf planetaren Grenzen bei.
- Lebensmittelsysteme sind derzeit für etwa 30 % der gesamten Treibhausgasemissionen weltweit verantwortlich. Eine Umgestaltung könnte diese Emissionen um mehr als die Hälfte reduzieren.
- Weltweit essen Menschen zu wenig Obst, Gemüse, Nüsse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte und zu viel Fleisch, Milchprodukte, tierische Fette, Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel. Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten weltweit könnte bis zu 15 Millionen vorzeitige Todesfälle pro Jahr verhindern.
- Die reichsten 30 % der Menschen verursachen mehr als 70 % der lebensmittelbezogenen Umweltauswirkungen. Wohingegen sich weniger als 1 % der Weltbevölkerung im Sinne der PHD gesund, nachhaltig und sozial gerecht ernähren kann.
Gesunde Ernährung für Mensch, Klima und Wirtschaft
Die PHD 2.0 untermauert die bisherigen Empfehlungen für eine gesunde und nachhaltige Ernährung, setzt aber einen stärkeren Fokus auf Aspekte einer sozial gerechten Ernährung. Die Planetary Health Diet ist in verschiedenen regionalen Kontexten praktikabel und umsetzbar, betont die Kommission. Unter Berücksichtigung von regional oder lokal verfügbaren Lebensmitteln könnten die Empfehlungen auf vorherrschende Ernährungsgewohnheiten adaptiert werden. Das stärke regionale Wertschöpfungsketten und erleichtere allen Menschen den Zugang zu gesunder, nachhaltiger und bezahlbarer Ernährung.
Quellen
- Rockström, Johan et al. The Lancet, Volume 406, Issue 10512, 1625 - 1700:
The EAT–Lancet Commission on healthy, sustainable, and just food systems
- EAT-Lancet vom 2. Oktober 2025:
Analysis outlines pathway to health, equity, and a liveable planet