Ein großes Plus für Gesundheit und Nachhaltigkeit bei gleichbleibenden Kosten
Derzeit bekommt nur eines von fünf Kindern weltweit täglich eine Schulmahlzeit. Was wäre, wenn das bis 2030 für alle Kinder umgesetzt werden könnte? Wissenschaftler*innen des britischen Institutes für globale Gesundheit haben diese Frage in einer Modellierungsstudie beantwortet.
Es ist das erklärte Ziel der School Meals Coalition, jedem Kind weltweit bis zum Jahr 2030 eine Schulmahlzeit täglich zur Verfügung zu stellen. Welche Auswirkungen eine solche Ausweitung globaler Schulverpflegungsprogramme bedeuten würde, haben Wissenschaftler*innen des Institute for Global Health am University College London berechnet.
Die Forschung zeige, so die Fachleute, dass Schulverpflegungsprogramme positiv auf Ernährungsqualität, Ernährungssicherheit und schulische Leistungen wirken. Sie sind deshalb zentrale Treiber für nachhaltige Ernährungssysteme. Doch liegen nur wenige Daten vor, die die Auswirkungen dieser Programme auf Gesundheit und Umwelt aufzeigen und Kosten beziffern. Auf dem zweiten internationalen Gipfeltreffen der School Meals Coalition im September 2025 in Brasilien stellten sie die Ergebnisse ihrer Modellierungsstudie vor.
Alle könnten gewinnen
Eine weltweite Ausweitung von Schulverpflegungsprogrammen für alle Kinder bis zum Jahr 2030 könnte mit erheblichen gesundheitlichen und ökologischen Vorteilen verbunden sein, sowohl global gesehen als auch in jedem einzelnen Land.
- Weniger Ernährungsunsicherheit: Die Häufigkeit von Unterernährung würde um ein Viertel sinken in Bevölkerungsgruppen, die von Ernährungsunsicherheit betroffenen sind.
- Mehr Gesundheit: Weltweit könnten jährlich über eine Million Fälle nichtübertragbarer Krankheiten (z. B. Übergewicht und Adipositas und damit verbundende Erkrankungen) verhindert werden, wenn sich die in der Kindheit gelernten, gesunden und nachhaltigen, Ernährungsgewohnheiten bis ins Erwachsenenalter fortsetzen.
- Weniger Umweltauswirkungen: Ernährungsbedingte Umweltauswirkungen ließen sich halbieren, wenn die Schulmahlzeiten den Empfehlungen für gesunde und nachhaltige Ernährung folgen und Lebensmittelabfälle reduziert würden.
- Kosten gleichen sich aus: Die Ausweitung der Schulverpflegungsprogramme wäre mit zusätzlichen Kosten verbunden. Diese schätzen die Fachleute zwischen 0,1 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Ländern mit hohem Einkommen und 1,0 % in Ländern mit niedrigem Einkommen. Diese Kosten würden kompensiert, weil durch die Vermeidung von Klimaschäden weniger externe Kosten entstehen. Die Mehrausgaben für gesunde und nachhaltige Mahlzeiten gleichen außerdem vermiedene Krankheitskosten aus.
Versorgungslücken schließen
Eine global flächendeckende Schulverpflegung könnte einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit von Kindern, der Ernährungssicherheit ihrer Familien und der Nachhaltigkeit der Ernährungssysteme leisten, resümieren die Wissenschaftler*innen. Dafür halten sie gezielte politische Maßnahmen und finanzielle Unterstützung für erforderlich, um die derzeitigen Lücken in der Versorgung mit Schulessen zu schließen, insbesondere in Ländern mit niedrigem Einkommen.
Quelle
- Marco Springmann, Manasi P Hansoge, Linda Schulz, Silvia Pastorino, Donald A P Bundy, The health, environmental, and cost implications of providing healthy and sustainable school meals for every child by 2030: a global modelling study, The Lancet Planetary Health, 2025, 101278, ISSN 2542-5196.
https://doi.org/10.1016/j.lanplh.2025.06.002 (
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2542519625001561)
Weiterführende Informationen
- Research Consortium showcases power of evidence on school meals at
2nd Global Summit of the School Meals Coalition
Institute for Global Health, University College London