Schulkind in Spanien isst gesundes Schulessen.
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Neue Regeln für gesünderes Schulessen in Spanien

Spanien gehört in der Europäischen Union zu den Ländern mit den höchsten Übergewichtsraten bei Kindern. Dem will die spanische Regierung mit neuen verpflichtenden Regeln für gesunde Schulverpflegung entgegenwirken. Untersuchungen hatten zudem gezeigt, dass in Schulen zu wenig Gemüse und Obst und zu viele frittierte Produkte und Softdrinks angeboten werden.

Die von der Regierung in Spanien per königlichem Dekret vorgestellten neuen Regelungen verpflichten Schulen unter anderem dazu, künftig mehr Gemüse und Obst, deutlich weniger frittierte Speisen, regelmäßig wöchentlich Fisch und außerdem vegetarische und vegane Menüalternativen anzubieten. Zusammengefasst soll jede*r Schüler*in in Spanien fünf ausgewogene und gesunde Schulmahlzeiten pro Woche erhalten.

Landesweite Untersuchung: Qualität des Schulessens zeigt große Mängel

Eine Untersuchung der Schulmahlzeiten an spanischen Schulen aus dem Jahr 2023 hatte ergeben, dass viele Schulen keine hochwertigen Schulmahlzeiten anbieten: Im Angebot sind zu wenig Gemüse und Obst und zu viele frittierte Produkte (30 % der Schulen bieten drei oder mehr frittierte Portionen pro Woche an). Außerdem dürfen Schulen künftig keine Getränke mehr anbieten, die mehr als 5 % Zucker enthalten. Zudem enthalten die neuen Regelungen Grenzwerte für den Gehalt an Koffein, Fett und Salz. Die Erhebung hatte gezeigt, dass 70 % der in Schulautomaten angebotenen Getränke die Grenzwerte für Zucker und Koffein überschreiten.

Übergewichtsprävalenz bei Kindern in Spanien

Neben Zypern, Griechenland und Italien gehört Spanien zu den Ländern in der Europäischen Union mit der höchsten Übergewichtsprävalenz bei Kindern. Obwohl die Prävalenz in den letzten Jahren gesunken ist, sind fast 40 % der Kinder im Alter von 7 bis 9 Jahren übergewichtig (davon etwa 18 % adipös).

Gleichberechtigter Zugang zu hochwertigem Schulessen

Besonders betroffen sind Kinder aus Haushalten mit niedrigem sozio-ökonomischen Status (SES). In Familien mit einem Jahreseinkommen von weniger als 18.000 Euro sind fast 47 % der Kinder übergewichtig, verglichen mit 29 % der Kinder in Familien mit einem Einkommen von über 30.000 Euro. Ein gleichberechtigter Zugang zu täglichen ausgewogenen Schulmahlzeiten für alle Kinder unabhängig vom Familieneinkommen ist eine zentrale Motivation der spanischen Regierung. Beschlossen wurde außerdem ein Budget von 200 Millionen Euro, das den Autonomischen Gemeinschaften für Maßnahmen zur Bekämpfung von Kinderarmut zur Verfügung gestellt wird. Aus diesem Budget sollen unter anderem Zuschüsse für Schulessen finanziert werden.

Quellen

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