Lachende Kinder spielen im Freien auf dem Spielplatz.
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Neue Daten zur Kindergesundheit: Armutsgefährdete Kinder besonders belastet

Aktuelle Veröffentlichungen des Robert-Koch-Institutes und der DAK-Gesundheitskasse stellen neue Daten zur Kindergesundheit vor. Beide Publikationen zeigen, dass armutsgefährdete Kinder und Jugendliche schlechtere Gesundheitschancen haben und deutlich häufiger von Adipositas betroffen sind. Wir haben die wichtigsten Daten zusammengefasst.

Armut und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zum Ende der COVID-19-Pandemie – Ergebnisse der KIDA-Studie

Mit der Studie „Kindergesundheit in Deutschland aktuell“ (KIDA) untersucht das Robert Koch-Institut (RKI) seit Februar 2022, wie sich das Bewegungs- und Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen und der Einfluss darauf durch die Covid-19-Pandemie darstellt. Zwischen April 2022 und Mai 2023 wurden dazu deutschlandweit Eltern von Kindern im Alter von 3 bis 15 Jahren sowie Jugendliche im Alter von 16 bis 17 Jahren befragt. Ergebnisse aus KIDA veröffentlicht das RKI vierteljährlich, nun liegen aktuelle Daten zur Gesundheitssituation armutsgefährdeter Kinder und Jugendlicher zum Ende der Pandemie vor.

Ausgewählte Ergebnisse:

  • Sie weisen eine schlechtere allgemeine und psychische Gesundheit auf und haben häufiger einen erhöhten Versorgungs- und Unter­stützungsbedarf.
  • Sie sind häufiger durch finan­zielle Sorgen und beengte Wohnverhältnisse belastet und nehmen häufiger psychosoziale Unterstützungsangebote mit ihren Eltern in Anspruch.
  • Ihre Adipositasprävalenz ist mehr als dreimal höher (16,5 %) als bei Gleichaltrigen aus Familien mit mitt­lerem (5,0 %) oder hohem (1,9 %) Einkommen.
  • An freiwilligen Sport-AGs in der Schule nehmen sie ähnlich häufig teil wie Gleichaltrige in höheren Einkommensgruppen. Es zeigt sich aber ein statistisch signifikanter Einkommensgradient bei Vereins- oder Sportangeboten in der Freizeit, die von armutsgefährdeten Kindern und Jugendlichen deutlich seltener wahrgenommen werden.

Zum Ende der Pandemie ist die Gesundheit von armuts­gefährdeten Kindern und Jugendlichen weiterhin deutlich schlechter als von Gleichaltrigen aus weniger prekären Lebensverhältnissen, resümieren die Wissenschaftler*innen.

DAK Kinder- und Jugendreport 2025: Adipositas

Für ihren Kinder- und Jugendreport veröffentlicht die DAK-Gesundheit regelmäßig Zahlen zu verschiedenen Gesundheitsaspekten. Für den aktuellen Report 2025 werteten die Fachleute anonymisierte Abrechnungsdaten aller im Zeitraum zwischen 2018 und 2023 bei der DAK-Gesundheit versicherten Kinder und Jugendlichen aus. Das analysierte Krankheitsgeschehen umfasst Abrechnungsdaten von jeweils knapp 800.000 Kindern und Jugendlichen zwischen 0 und 17 Jahren. Für das Jahr 2023 entspricht dies einer Stichprobe von 5,7 % aller in Deutschland lebenden Kinder im Alter zwischen 0 und 17 Jahren.

Ausgewählte Ergebnisse:

  • Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen mit einer Adipositas-Diagnose ist auch nach der Covid-Pandemie anhaltend hoch. Im Jahr 2023 wiesen 4,6 % der 5- bis 17-jährigen Mädchen und Jungen eine Adipositas-Diagnose auf. Damit zeigte sich ihr Anteil (nach einem Anstieg im 2. Pandemiejahr) mit wenigen Ausnahmen wieder auf Vorpandemieniveau (2019).
  • Der sozioökonomische Hintergrund beeinflusst das Auftreten einer Adipositas-Erkrankung wesentlich. Die Prävalenz von Kindern und Jugendlichen mit einem niedrigen sozioökonomischen Hintergrund war im Jahr 2023 um ca. 36 % höher als die von Kindern und Jugendlichen mit einem hohen sozioökonomischen Hintergrund.

Kindergesundheit: Relevanz der Kita- und Schulverpflegung

Familien, die über wenig Einkommen verfügen, haben meist auch zu wenig Ressourcen für eine gesundheitsförderliche Ernährung. Fehl- und Mangelernährung, Übergewicht und Adipositas, aber auch Hunger sind häufige Folgen. Für armutsgefährdete Kinder und Jugendliche sind Kitas und Schulen wichtige Sicherheitsnetze, um die Folgen von Armut zu abzumildern. Das betrifft besonders die Kita- und Schulverpflegung, die bei der Bekämpfung von Ernährungsarmut ein besonders hohe Relevanz hat.

Quellen

Weiterführende Informationen

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