Schulkinder in Japan zeigen auf einem Globus, wo ihr Land liegt.
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Nationales Programm für Schulmahlzeiten in Japan

In Japan wird das Schulessen als „living textbook“ serviert, damit Schulkinder viel über verschiedene Esskulturen und gesunde Ernährungsstile lernen können. Möglich wird das durch ein nationales Schulverpflegungsprogramm, dessen Inhalte das Forschungskonsortium der School Meals Coalition in seiner Reihe von Länderbeispielen beschreibt.

Das Bildungssystem in Japan ist charakterisiert als „6-3-3-4-year system“. Das heißt, die Schulkinder besuchen sechs Jahre die Grundschule, danach jeweils drei Jahre die Sekundarstufen 1 und 2, an die sich Oberstufe oder Studium anschließen. Das nationale Schulverpflegungsprogramm steht für Kinder und Jugendliche einschließlich Sekundarstufe 1 zur Verfügung, womit etwa 9,5 Millionen Schulkinder von dem Programm profitieren (entspricht einer Reichweite von fast 100 %). In dem 125-Millionen-Einwohner-Land leben insgesamt etwa 16 Millionen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 5 und 19 Jahren.

School Lunch Program Act seit 1954

Ziel des nationalen Programmes ist, die gesunde körperliche und geistige Entwicklung von Kindern zu fördern und durch Ernährungsbildung dazu beizutragen, dass Kinder ein fundiertes Verständnis über Ernährung sowie Lebensmittelproduktion und -herkunft gewinnen. Dazu gehört auch das Bewusstsein, dass die Arbeit vieler Menschen in verschiedenen Bereichen der Lebensmittelproduktion die täglichen Schulmahlzeiten überhaupt erst möglich macht. Damit soll eine Haltung des Respekts gefördert werden. Das als „Shokuiku“ bekannte Ernährungsbildungsprogramm steht für einen ganzheitlichen Ansatz, der Esskultur, Gesundheitsförderung und Umweltschutz ernst nimmt.

Ernährungsfachkraft an jeder Schule

Das Gesetz trat bereits 1954 in Kraft, seither wurde das Programm qualitativ und quantitativ ausgebaut. In Verantwortung steht das japanische Bildungsministerium, das die Schulverpflegung zentral organisiert und sowohl nährwertbezogene als auch lebensmittelbasierte Qualitätsstandards vorschreibt. Weiterhin gelten verpflichtende Standards für die Zubereitung der Mahlzeiten und für das Hygienemanagement. An jeder Schule organisiert und überwacht eine ausgebildete Ernährungsfachkraft die Qualität des Schulessens und die Ernährungsbildung. Für diese Fachkräfte sowie für das Personal in den Schulküchen gelten konkrete fachliche Anforderungen und Qualifizierungen.

Eltern und Schulträger tragen Kosten für das Schulessen

Die Kosten für das Schulessen teilen sich Schulträger und Eltern. Während der Schulträger dafür verantwortlich ist, Equipment und Personal an jeder Schule bzw. in einer nahen Großküche zu stellen und zu finanzieren, zahlen die Eltern die Kosten für den Wareneinsatz. Für etwa 190 Schultage zahlen sie für Grundschulkinder 4.477 Yen pro Monat (etwa 28 Euro), für Kinder in weiterführenden Schulen monatlich 5.121 Yen (etwa 32 Euro). Familien mit niedrigem sozio-ökonomischen Status werden finanziell unterstützt

Evaluation und Monitoring

Ein Monitoring findet qualitativ und quantitativ statt, anhand von jährlich neu definierten Zielmarken. So wird unter anderem definiert, wie häufig Ernährungsfachkräfte im jeweiligen Haushaltsjahr zu bestimmten Inhalten (z. B. lokale Lebensmittelproduktion) unterrichten sollen oder in welchem Umfang lokale Lebensmittel in den Schulmahlzeiten berücksichtigt werden.

Quelle

  • Health Education and Shokuiku Division, Elementary and Secondary; Consumer Affairs and Shokuiku (Food and Nutrition Education) Div; (2023) School Meals Case Study: Japan. Working Paper. London School of Hygiene & Tropical Medicine, London. DOI: https://doi.org/10.17037/PUBS.04671122

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